Inhaltsverzeichnis
1. Problemstellung
Im Rahmen meines Praktikums bei der Designagentur Bertsche Spiegel übernahm ich die Konzeption einer Werbekampagne für TuTicket. Der Kunde stellte klar, dass das Budget unveränderlich ist, sodass keine neuen Fotos produziert werden konnten und ausschließlich Stockfotografie zur Verfügung stand. Ziel war es, eine kosteneffiziente Werbekampagne für das kommende Jahr zu entwickeln, die auf Plakaten in der Stadt und auf Linienbussen eingesetzt wird.
2. Recherche
In der Recherchephase habe ich vor allem auf Fachliteratur zurückgegriffen. Da es auch zu den Zielen gehört neue Kunden für den ÖPNV zu gewinnen, wäre eine umfangreiche Befragung von Kunden und Nichtkunden des Tuttlinger ÖPNV angebracht gewesen, diese war im Budget jedoch nicht vorgesehen. Gleiches gilt für die Präsentation der Ideen, diese wurden nur dem Kunden gezeigt. Mit Sicherheit wäre es sinnvoll gewesen sie auch potenziellen Kunden zu zeigen, um sich ein Stimmungsbild einzufangen.
Fachliteratur
Die Recherche in der Fachliteratur gab Preis, dass im ÖPNV weniger versucht wird Kunden von der Konkurrenz abzuwerben, sondern der Fokus auf die stetige Erweiterung des Kundenstamms gelegt wird. Grund dafür ist, dass der ÖPNV keine Konkurrenz in der selben Leistungsklasse hat. Daher habe ich mich auf die Konkurrenz auf den Straßen bezogen: Teilnehmer des Individialverkehrs, die zu ÖPNV Kunden werden sollen.
Marcel Hunecke, Klaus J. Beckmann, Armin Langweg: Symbolisch-Emotionales
Marketing für den ÖPNV / Alba Fachverlag, Düsseldorf, Juni 2007
Klaus G. Hofe, Monika Rost: Die Neue Aussenwerbung / creativ collection Verlag,
Freiburg, 2002
Nutzerbefragungen
Hätte das Budget es zugelassen, hätte ich qualitative Interviews mit aktuellen und potenziellen Kunden geführt. Ziel wäre gewesen, Vorzüge des ÖPNV hervorzuheben und verbesserungswürdige Aspekte zu identifizieren. Außerdem hätten Feedbackrunden zu den Konzepten wertvolle Einblicke geliefert.
Die entscheidenden Themen der Kampagne wurden im Team erarbeitet, darunter Aspekte wie stressfreie Parkplatzsuche und Kostenersparnis im Vergleich zum Individualverkehr.
3. Designprozess
Mein Designprozess umfasste Skizzieren diverser Ideen, Wireframing der stärksten Konzepte, Layout und Designsystem anpassen, Reinzeichnen, Konzept validieren, iterieren.
Skizzen und Wireframing
Zu Beginn fertigte ich Skizzen an, um Ideen zu entwickeln und auszuarbeiten. Die besten Ansätze wurden in Wireframes überführt, um Layoutoptionen und Textvariationen zu testen. Parallel dazu suchte ich geeignete Stockfotos aus.
Reinzeichnung
Die finalen Entwürfe wurden professionell ausgearbeitet und dem Kunden präsentiert. Eine zusätzliche Validierung durch potenzielle Nutzer war aus Budgetgründen nicht möglich, hätte jedoch weitere Optimierungen erlaubt.
4. Visuelles Design
Das visuelle Konzept setzte auf eine positive, emotionale Ansprache. Die Motive zeigten Menschen in fröhlichen Alltagssituationen und stellten die Vorteile des ÖPNV den Nachteilen des Individualverkehrs gegenüber. Um den Fokus auf die Personen zu legen, wurden sie freigestellt und zentral platziert. Das Design überzeugte den Kunden durch seine einladende und freundliche Ausstrahlung.
Für das zweite Konzept wurden die Gäste in eine Klatschblattschlagzeile versetzt. Um es anderen Klatschblättern nach zu ahmen habe ich die Augen der Gäste zensiert und eine doppeldeutige Überschrift unter dem Bild platziert. Der Effekt schockiert und weckt das Interesse, weiterzulesen.
5. Fazit
Durch die Gegenüberstellung der Vorteile des ÖPNV mit den Nachteilen des Individualverkehrs können Neukunden gewonnen werden. Die Kampagnen kamen beim Kunden äußerst gut an, sodass fast beide gleichzeitig übernommen werden sollten. Wir haben aus offensichtlichen Gründen dazu geraten, sich auf ein Konzept zu beschränken. Da mein Praktikum bereits vorüber war, als die Kampagne gestartet hat, konnte ich leider keine Metriken beziehen, ob die Kampagne besonders positiv oder negativ ankam.
6. Reflexion
Das Projekt zeigte, wie wichtig eine fundierte Recherche und ein flexibler Kreativprozess sind. Ohne Nutzerbefragungen fehlte jedoch ein valider Abgleich mit der Zielgruppe. Die langwierige Suche nach passenden Stockfotos stellte eine Herausforderung dar – moderne KI-Tools könnten hier zukünftig Abhilfe schaffen. Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis zufrieden und habe wertvolle Erfahrungen im Umgang mit knappen Ressourcen gesammelt.